Da sich die individuelle Therapie nach der zugrunde liegenden Erkrankung richtet, sind die o.g. Anmerkungen allgemeiner Art. Für eine genaue Therapieberatung vereinbaren Sie am besten einen persönlichen Termin.
Die Therapie muß ausreichend lange erfolgen, die Dosisreduktion erfolgt schleichend. Trotzdem besteht die Möglichkeit eines Rezidivs. Bei einigen Patienten mit Muskelentzündungen bestehen entweder eine fortdauernde Krankheitsaktivität, eine Therapieresistenz oder nicht-tolerierbare Nebenwirkungen, sodass eine Umstellung der Medikation erforderlich wird. So können intravenös verabreichte Immunglobuline bei der Poly- und Dermatomyositis und bei nekrotisierender Myositis bei Versagen der Standardtherapie bzw. beim Auftreten nicht-tolerierbarer Nebenwirkungen der konventionellen Therapie zusätzlich für zunächst 3-6 Monate zur Anwendung kommen.
Um die Antikörperbildung zu unterdrücken und langfristig die Erkrankung ursächlich zu behandeln, werden Medikamente eingesetzt, die die körpereigene Immunabwehr reduzieren und so auch die Bildung der krankheitsverursachenden Antikörper unterdrücken. Hierfür werden meist Prednisolon und Azathioprin eingesetzt.
In den meisten Fällen ist eine Entfernung der Thymusdrüse sehr gut wirksam und wird empfohlen.
Bei unzureichender Kalorienzufuhr oder Gefahr einer Aspiration ist eine Ernährung mit Hilfe einer PEG-Sonde möglich.
Insbesondere bei noch gehfähigen Patienten mit der Muskeldystrophie Typ Duchenne führt die Behandlung mit Deflazacort (einem Corticosteroid) zu einer Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung.
Wichtig ist die Zusammenarbeit mit spezialisierten Ärzten anderer Fachgruppen, wie z.B. Neuro-Orthopäden, Kardiologen und Pulmologen.
Der frühe Einsatz der nicht-invasiven Beatmung kann entscheidend die Lebensqualität bei Beteiligung der Atemmuskulatur verbessern.
Dabei ist die Art und Lokalisation der genetischen Veränderung entscheidend für die Wirksamkeit. Liegt beispielsweise bei der Muskeldystrohie Typ Duchenne eine bestimmte genetische Veränderung vor, eine sog. Nonsense-Mutation, die etwa 13% der Patienten mit dieser Erkrankung tragen, kann das Medikament Ataluren zu einer Verzögerung der Erkrankung führen. Dies wurde in einer 48-wöchigen multizentrischen, internationalen, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie gezeigt, sodass das Medikament die bedingte Zulassung der Europäischen Behörden zur Behandlung von MD Duchenne erhielt. Weitere Studien folgen.
Ataluren kann Patienten mit einer MD Typ Duchenne und Nonsense-Mutation, die noch gehfähig und älter als 5 Jahre sind, vom Arzt oder Muskelzentrum verordnet werden.
Eine andere Strategie, um auf molekularer Ebene in den Krankheitsprozess bei der Muskeldystrophie Typ Duchenne einzugreifen, ist die Verwendung sogenannter Antisense-Oligonukleotide (AON). Dies ist möglich, wenn die Erkrankung auf einer Deletion des Dystrophie-Gens beruht.
In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt werden, das mit dieser Therapie ein zwar verkürztes, aber funktionsfähiges Protein gebildet wird, sodass sich die Erkrankung in einer milderen Manifestation zeigt. Es mußte jedoch eine Injektion direkt in betroffene Muskeln erfolgen, die in gewissen Abständen auch wiederholt werden mußte, ein Einsatz außerhalb von Studien ist nicht möglich. Klinische Studien mit einer systemischen Gabe sind derzeit in Planung.
Die Anwendung dieses Prinzips bei anderen angeborenen Muskeldystrophien ist eingeschränkt, da dort in den meisten Fällen keine Deletionen, sondern Punktmutationen vorliegen.